Das Buch ist modern und historisch zugleich. Historisch, weil es eine Ausnahmesituation plastisch beschreibt, modern, weil man sich hier in die Not, das Verhalten und den bewundernswerten Überlebenskampf von Flüchtlingen auch heute hineinversetzen kann, egal aus welchem Land, egal aus welchem Grund.Mirja, eine junge Bäuerin, verlässt ihren kleinen Hof im Norden Finnlands und macht sich mit den beiden Kindern auf eine lange Wanderung durch Kälte, Eis und Schnee. Ihr Ziel, das sie trotz aller Warnungen, mit viel Energie und Mut, unbedingt erreichen will, ist St. Petersburg, das Zentrum des Zarenreichs, zu dem Finnland damals, 1867, gehört. Sie hofft, dort einen Platz zu finden, wo sie mit ihren Kindern leben kann. Dort, meint sie, gibt es Brot für alle.Es ist die große Hungerzeit. Zwei Jahre Missernte, extreme Kälte, extrem kurzer Sommer. Zehntausende sind auf der Flucht nach Süden, wo sie auf Hilfe hoffen. Man nennt sie dort: Vagabunden, Bettler, Fremde. Not macht Menschen nicht besser.Der Roman von Aki Ollikainen, 2012 in Finnland als bestes literarisches Debüt ausgezeichnet, erzählt die Geschichte einer entschlossenen, mutigen Frau, die mit ihren Kindern ums nackte Überleben kämpft, dabei immer wieder Menschen begegnet, die sie abweisen, ihre Not ausnutzen, misstrauisch reagieren, ihr manchmal aber auch ohne Zögern helfen.In beeindruckend plastischer, einfühlender Sprache gelingt Aki Ollikainen eine packende Parabel über die unbändige Kraft der Hoffnung und auch darüber, wie unterschiedlich Menschen sich verhalten, wenn sie mit Fremden, die um Hilfe bitten, konfrontiert werden. Nicht nur in Finnland